AML Notrufsystem für Handy – so können Handys leben retten

Autor: Bastian Ebert

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AML Technik – so können Handys leben retten – Mit dem Advanced Mobile Location (AML) System gib es für Handys und Smartphones eine neue Möglichkeit, die eigenen Standortdaten im Notfall direkt an die Rettungskräfte weiterzugeben. AML ist dabei direkt in den neueren Betriebssystemen integriert.

Im Notfall (also wenn der Nutzer eine Notrufnummer wählt) werden dabei automatisch die Ortungssysteme im Handy zugeschaltet und beispielsweise auch GPS aktiviert, falls es abgeschaltet sein sollte. Diese Daten werden zusätzlich zum Notruf übertragen und die Notrufzentralen können diese Daten mittlerweile verarbeiten. Auch wenn über den Notruf der Standort nicht korrekt mitgeteilt wird, kann die Zentrale so bestimmen, wo die Rettungskräfte hin müssen – selbst wenn das der Anrufer nicht mehr selbst mitteilen kann.

Diese neue Technik wurde 2019 in Deutschland gestartet und wird mittlerweile von allen Netzbetreibern unterstützt. AML steht also sowohl bei Telekom Tarifen, Vodafone Flatrates als auch O2 Handyverträgen und auch bei Prepaid Sim zur Verfügung.

Vodafone erklärt die neue Technik wie folgt:

Wer? Was? Wie? Wann? Wo? Warten auf Rückmeldung! Diese 5 W-Fragen bei einem Notruf kennt jeder, denn schon in der Grundschule wird einem beigebracht, diese im Fall eines Notfalls zu beantworten. Doch die letzte Frage, ‚Wo?‘, ist nun mehr fast überflüssig, denn mit der Advanced Mobile Location (AML) wird der Standort des Anrufers bei einem Notruf automatisch an die entsprechende Leitstelle weitergeleitet. So können die Rettungskräfte bis auf wenige Meter genau erkennen, wo sich der Unfall befindet und schneller am richtigen Ort sein. Die Vorteile sind denkbar offensichtlich: Empfängt man einen Notruf aus einer Region, bei der der eigene Standort nicht genau bestimmt werden kann, wie einem Wald, einem großen Feld oder auf der Autobahn, kann man dank dieser Technologie den Unfall genau lokalisieren.

Es gibt mittlerweile viele Fällen, bei denen Advanced Mobile Location (AML) tatsächlich entscheiden gewesen ist. So hat ein Kind einen Notruf gewählt, weil die Mutter bewusstlos geworden war. Das Kind kannte aber nicht die genaue Adresse, per AML ließ sich der Notruf dennoch lokalisieren.

Vorteile

AML hat mehrere Vorteile gegenüber dem bisherigen Notrufsystem. So kann AML den Standort des Anrufers bis auf wenige Meter genau ermitteln. Dies ist wichtig, um Rettungskräfte schnell und gezielt zum Einsatzort zu schicken. AML ist zudem unabhängig von der Netzabdeckung des Anrufers. So kann AML auch in Gegenden mit schlechter Netzabdeckung verwendet werden.

Nachteile

AML hat auch einige Nachteile. So kann AML den Standort des Anrufers nur dann ermitteln, wenn das Handy eingeschaltet und mit dem Internet verbunden ist. Wenn das Handy ausgeschaltet oder nicht mit dem Internet verbunden ist, kann AML den Standort des Anrufers nicht ermitteln.

Einsatz

AML kann für alle Notrufe verwendet werden, die über die Notrufnummer 112 getätigt werden. Dies gilt für alle Handys, die das Betriebssystem Android 9 oder höher oder iOS 13 oder höher verwenden.

HINWEIS: AML sendet Infos vom Handy an die Notrufzentrale und eventuelle Retter. Wer Notfallinfos auf das Handy haben möchte, sollte sich die Cell Broadcast Technik anschauen. Diese ist genau für diesen Fall gedacht.

AML unter Android: Notfall-Broadcasts

Unter Android findet man das AML System unter den Standortdiensten. Google schreibt zu Funtionsweise:

Damit Ersthelfer Sie schnell finden können, wird möglicherweise der Standort Ihres Smartphones gesendet, wenn Sie eine Notrufnummer wählen oder eine SMS dorthin senden, z. B. 911 in den USA oder 112 in Europa.

Wenn der Android-Notfall-Standortdienst in Ihrem Land oder Ihrer Region und Ihrem Mobilfunknetz angeboten wird und bei Ihnen aktiviert ist, sendet Ihr Smartphone automatisch Informationen zu Ihrer geografischen Position. So können Sie schneller von Ersthelfern gefunden werden. Wenn der Notfall-Standortdienst deaktiviert ist, sendet Ihr Mobilfunkanbieter während eines Notrufs oder einer SMS möglicherweise trotzdem den Standort des Geräts.

Die meisten modernen Geräte unterstützen diesen Dienst und daher kann man mit einem aktuellen Handy in der Regel darauf vertrauen, dass diese Daten mit übermittelt werde.

Google schreibt selbst dazu:

  1. Öffnen Sie auf Ihrem Smartphone die Einstellungen.
  2. Tippen Sie auf Standort > Standortdienste > Emergency Standortdienst oder Notfall-Standortdienst von Google.
  3. Aktivieren oder deaktivieren Sie Notfall-Standortdienst oder Notfall-Standortdienst von Google.

Man kann darüber die Notfallbenachrichtigungen (AML) auch abschalten. Das ist aber natürlich nicht zu empfehlen.

AML unter iOS: iPhone Modelle unterstützen den Dienst

Advanced Mobile Location (AML) ist derzeit in Deutschland bei den neueren iPhone Modelle aktiv und wird von der Telekom, Vodafone als auch von O2 unterstützt. Bei 1&1 ist der Dienst noch nicht mit aufgeführt, aber das Unternehmen startet das Netz wohl auch erst 2021 und bis dahin kann sich nicht einiges ändern. Apple schreibt selbst:

In Ländern und bei Mobilfunkanbietern mit Unterstützung für den AML-Standard (Advanced Mobile Location) versucht das iPhone automatisch, den Standort deines Geräts per AML an Rettungskräfte zu senden.

Bei Apple ist das AML System auch erst seit iOS 11.3 integriert. In Deutschland dauerte es sogar noch länger. Erst mit iOS 13.3 wurde AML für die deutschen Nutzer freigeschaltet. Wer sich auf Advanced Mobile Location (AML) verlassen will, sollte daher das Endgerät mindestens auf iOS 13.3. laufen haben.

Datenschutz bei AML

Der Datenschutz ist bei Advanced Mobile Location (AML) sehr wichtig, denn viele Nutzer haben beispielsweise die Ortungsdienste abgeschaltet und daher stehen Standortdaten nicht dauerhaft zur Verfügung. Generell wird AML nur aktiv, wenn man eine Notrufnummer wählt. In anderen Fällen bleibt das System inaktiv. Die Standortdaten werden an den AML Server gesendet und bleiben dort eine Stunde gespeichert. Danach werden sie gelöscht.

Video: AML einfach erklärt (englisch)


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